Weißer als Weiß: Wieso Sie am BILSTER BERG keine Werbung sehen
Kennen Sie das White Label Prinzip? Frei übersetzt als ‚Weißes Etikett‘ wird dieser Begriff zum Beispiel in der Musikbranche genutzt, um ein Lied zu testen, ohne den Hörer durch ‚Etiketten‘ zu beeinflussen. Oder ein Anbieter stellt Ihnen für ein Entgelt ein Produkt zur Verfügung ohne das eigene Branding und Sie können dieses Produkt unter eigenem Namen weiterverkaufen. Aber wie passt so ein White Label Prinzip zu einer Renn- und Präsentationsstrecke? Was sind die Vorteile, aber auch die Herausforderungen? Vor allem, wie setzt man so ein Prinzip um? Darüber spricht Kim Metzger, verantwortlich für Marketing und Kommunikation am BILSTER BERG, in diesem Interview.
Frau Metzger, was genau bedeutet White Label am BILSTER BERG?
Am BILSTER BERG gibt es weder Strecken- noch Bandenwerbung. Dies ist möglich dank der 180 privaten Investoren, die den Bau der Rennstrecke BILSTER BERG finanziert haben. Ohne sichtbare Sponsoring- und Werbeelemente können wir für unsere Kunden eine eigene Markenwelt erschaffen. Infiniti USA, Porsche oder AMG nutzten bereits diese einzigartige Topographie und Architektur für Foto- und Filmaufnahmen oder auch als Kulisse für Treffen mit Journalisten und Blogger.
Welche Überlegungen sind bei der Umsetzung des White Label Prinzips besonders wichtig?
Oft hört man aus der Marketingabteilung Sätze wie: „Das Video ist zu markenspezifisch“ oder „Dieses Bild können wir nicht aufhängen, weil Marke xy zu sehen ist“. Der BILSTER BERG ist eine Location für jede Marke und jedes Produkt, weshalb es uns wichtig ist niemanden hervorzuheben. Die Herausforderung unserer eigenen Markenpräsenz besteht darin, dass alle Werbemaßnahmen leicht und schnell entfernbar sein müssen. Wenn wir uns entscheiden BILSTER BERG Flaggen, Banner oder ähnliches aufzuhängen, werden diese im Jahr ungefähr 30 bis 40-mal auf Wunsch unserer Kunden wieder abgenommen.
Welchen Nutzen hat der Kunde durch die White Label-Philosophie am BILSTER BERG?
Nichts und niemand lenkt von ihrer Veranstaltung und Marke ab. Wir bieten die Kulisse für eine völlig neue Erlebniswelt, bei der optisch wie auch infrastrukturell alles stimmt. Besonders für Foto- und Filmaufnahmen können die Marken unserer Kunden ohne störenden Werbebanner in Szene gesetzt werden. Damit die eigene Markenpräsenz unserer Kunden nicht zu kurz kommt sind wir darauf bedacht dafür viele Möglichkeiten einzurichten. Es gibt einen Branding Guide in dem unsere Kunden sich ein Überblick über diese vielen Möglichkeiten machen können.
Ist es nicht auch wünschenswert, wenn der BILSTER BERG trotz einer erfolgreichen White Label-Strategie in den Foto- und Filmproduktionen der Automobilfirmen erkennbar bleibt?
Das ist absolut wünschenswert, deswegen sind wir froh, dass der BILSTER BERG eine einzigartige Topographie hat, die man auf den meisten Bildern gleich wiedererkennt. Dennoch freuen wir uns immer sehr, wenn wir von unseren Kunden in Berichten oder Filmen erwähnt werden.
Wie wurde in der Vergangenheit am visuellen Auftritt des BILSTER BERG gearbeitet?
Wir haben unsere gesamte Positionierung, inklusive Logo und Corporate Identity, im Jahr 2016 verändert und uns als Driving Business positioniert. Das heißt, wir bieten unseren Kunden den perfekten Rahmen, um ihre Marke erlebbar zu machen. Als Bühne für ihre Produkte. Als Arena für anspruchsvolle Fahrerlebnisse. Als Katalysator für ihr erfolgreiches Business. Das ist unsere Vermarktungsstrategie. Der BILSTER BERG bietet dafür vielfältige Einsatzmöglichkeiten, auch für Produkte ohne automotiven Hintergrund.
Sind in absehbarer Zeit weitere Maßnahmen zur sichtbaren Umsetzung der Corporate Identity am BILSTER BERG geplant?
Um dem BILSTER BERG einen Wiedererkennungswert zu geben, haben wir zuletzt die Farben unserer Curbs an unsere neue Corporate Identity angepasst. Statt rot-grau sind sie nun schwarz-weiß. Somit sind zunächst alle Maßnahmen zur Umsetzung unserer neuen Corporate Identity umgesetzt.
Gibt es eigentlich andere Rennstreckenbetreiber, die das White Label-Prinzip inzwischen nutzen – in Deutschland oder auch international?
Bis jetzt sind wir die einzige Rennstrecke in Deutschland und eine der wenigen international, die das White-Label-Prinzip umsetzt. Es ist eine Besonderheit, mit der wir vielfältige Erlebnisse für unsere Kunden schaffen. Oder wie es der Car Design-Experte Professor Paolo Tumminelli einmal formulierte: „Kunden wollen sich in der automobilen Welt gut aufgehoben fühlen und Spaß daran haben.“ Auf diese Leistung sind wir sehr stolz.
Was zeichnet den BILSTER BERG aus und macht ihn unverwechselbar – von der White Label-Philosophie einmal abgesehen?
Diese Frage möchte ich an unsere Kunden weitergeben. Einer sagte dazu: „Der BILSTER BERG wirkt wie ein Konzentrat aus den besten Streckenabschnitten anderer großer Rennstrecken.“ Und der DTM-Meister von 2017, René Rast, äußerte dazu: „Der BILSTER BERG ist eine enorme Strecke, man muss echt viel arbeiten als Fahrer. Es geht viel hoch und runter mit vielen schnellen Kurven. Von dem her sehr anspruchsvoll und macht richtig Spaß!“
Eingebettet in die Natur kann der BILSTER BERG von sich behaupten, dass er sich an die Bedürfnisse seiner Kunden anpasst, nicht zuletzt dank des White-Label Prinzips. Egal ob er Prototypen testen oder Erlkönige ablichten will.
Welches Ihrer vielfältigen Angebote würden Sie als Highlight bezeichne?
Ganz klar, die Strecke. Am Streckenlayout hat die deutsche Rallye-Legende Walter Röhrl maßgeblich mitgewirkt, umgesetzt wurde sie vom Formel 1 Architekten, Hermann Tilke. Die Streckenführung ist jedes Mal aufs Neue eine große Herausforderung mit ihren 19, teilweise blinden Kurven, 26% Gefälle und 21% Steigung. Oder um es mit den Worten von Walter Röhrl zu sagen: „Das sind Eindrücke die bleiben, wenn du hier wegfährst.“