Gas geben für die Liebe
Ein Kniefall an einem romantischen Ort reichte Philipp Pollack nicht aus. Er wollte um die Hand seiner Freundin auf besondere Art anhalten. Der Bilster Berg diente als Kulisse.
Das muss man sich erst mal trauen: Bei Tempo 120 das Auto sicher über die Rennstrecke bewegen, wenn man a) absoluter Anfänger im Rennsport ist, b) auf dem Streckendisplay in riesigen Leuchtbuchstaben „Willst Du mich heiraten?“ aufpoppt und c) die Beifahrerin eben die Dame des Herzens ist, der diese Frage gewidmet ist und von der man nicht weiß, wie sie auf die Frage antworten wird. „Meine Freundin hat zunächst gar nicht verstanden, dass es um sie geht“, sagt Philipp Pollack. „Nachdem ich sie gebeten hatte, mir die Rundenzeit beim Passieren des großen Displays durchzugeben, las sie mir den Schriftzug „Willst Du mich heiraten?“ laut vor. „Hä?“ fragte sie. „Warum denn ´Willst Du mich heiraten´ ?“ Es habe einige Sekunden gedauert, bis seine Sina begriff, dass die Frage für sie bestimmt war. Sie sagte „Ja“! Zehn Jahre war die 27-Jährige zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Philipp liiert. Schon in der Schule hatten sie sich kennengelernt. Philipp Pollack wollte seiner Jugendliebe nicht nur deswegen einen ganz besonderen Antrag machen. „Ich mag es nicht, Klischees zu bedienen“, sagt der 26-Jährige. „Ich tanze gern aus der Reihe.“ Außerdem sei er ein Autonarr: „Schon lange hegte ich den Wunsch, einmal auf einer Rennstrecke zu fahren.“ Seine Freundin habe immer gesagt, wenn es mal dazu komme, möchte sie dabei sein. Warum also nicht den Heiratsantrag an seine Sina auf eine Rennstrecke verlegen – noch dazu ins dämmerige Licht einer Abendveranstaltung. „Es war das erste ´Dämmerungsrennen´, das unter dem Namen ´Night & Drive´ am Bilster Berg stattfand“, sagt Geschäftsführer Hans-Jürgen von Glasenapp. „Das Event startet mit Einbruch der Dunkelheit und endet im Licht der Scheinwerfer und Streckenbeleuchtung. Ein solches Rennen ist eine Herausforderung für alle Teilnehmer, aber auch ein sehr eindrucksvolles Erlebnis und der Garant für eine außergewöhnliche Kulisse.“ Ganz so, wie Philipp Pollack sich das vorgestellt hatte. Einiges kam allerdings anders: Die Schatulle mit dem Ring, die er unter dem Fahrersitz seines Polo GTI platziert hatte, bekam er während der Fahrt nicht so einfach zu fassen. „Im letzten Augenblick fand ich sie dann doch noch und konnte sie meiner Freundin geöffnet hinhalten“, sagt Pollack. Zudem habe er nicht berücksichtigt, dass er nach der Frage aller Fragen ja noch die Runde zu Ende fahren muss und seine Ehefrau in spé nicht sofort umarmen und küssen kann. Drei bis vier schöne Sätze habe er seiner Beifahrerin rübergerufen – „mehr habe ich nicht rausbekommen. Dabei hatte ich mir im Vorfeld so viel überlegt, was ich ihr sagen wollte“, sagt Pollack. Einiges davon konnte der Kölner seiner Zukünftigen aber noch beim romantischen Candle-Light-Dinner im Restaurant des Bilster Bergs zuflüstern. Das Management hatte die beiden dazu eingeladen. „Wir waren so hingerissen von Herrn Pollacks Anfrage und Vorhaben, dass wir ihn nach Leibeskräften unterstützen wollten“, sagt von Glasenapp. Und das Paar fühlte sich so wohl und gut bewirtet, dass es nun überlegt, seine Hochzeit im Frühjahr 2018 auf dem Berg zu feiern.
Text: Nicole Thesen (Zimmermann Editorial)